ORT: | Hamburg |
JAHR: | 2010 |
STATUS: | Wettbewerb, Realisierung |
PREIS: | 1. Preis |
FUNKTION: | Bildung |
GRÖSSE: | 25.900 qm |
BAUHERR: | Freie und Hansestadt Hamburg |
Drei Schulen füllen ein räumliches Vakuum an diesem bedeutenden Standort der Stadt zugleich kraftvoll und bescheiden aus. Städtebaulich definieren sie die unruhige, ungegliederte Situation neu und leisten einen markanten Beitrag zur Entwicklung des Quartiers. Sie dienen als guter Gebrauchsgegenstand, einer, der den Kontext städtebaulich auf eine unaufgeregte Art stärkt und gleichzeitig der besonderen Aufgabe einer städtischen Schule einen zukunftweisenden architektonischen Ausdruck verleiht. Das neue Ensemble vermag im besten Sinne die Poesie eines „Selbst-Verständlichen“ verkörpern.
Die Gebäudeblöcke bilden trotz offener Gliederung städtebaulich eine Einheit aus, die kompakt Straßenräume schließt und das Quartier räumlich aufwertet. Zwischen den Gebäuden werden verfeinernd Fugen ausgebildet, um die individuelle Nutzung der drei einzelnen Schulen zu unterstrichen und eine differenzierte Zuwegung zu ermöglichen. Sie sind gleichberechtigte Partner, die sich städtebaulich als Dreiklang zu einem freiwilligen Miteinander fügen. Es entsteht eine gemeinsam nutzbare Fläche zwischen den Bauten, an der auch die Eingänge zu den Schulen und gemeinsamen Funktionen wie der Turnhalle liegen. In seiner räumlichen Qualität und in der Verdichtung von Funktionen und Nutzungen kann diese „Piazza“ an norditalienische Städte mit kleinräumlichen, verdichteten Plätzen von hoher Aufenthaltsqualität erinnern. Als Stadtplatz wird er über eine einladende Treppenanlage erschlossen. Ein raumbestimmender, aus der nordischen Mytologie entlehnte Weltenbaum „Tree of Wisdom“ wird als räumlicher wie auch ideller Mittelpunkt mit Sitzstufen inszeniert. Die Freifläche unter dem Blätterdach kann zum Unterricht im Freien verwendet werden.
Im Gegensatz zu dem offenen Forum zwischen den Schulen erhält jede einzelne einen direkt zugeordneten Hof mit individuellem Charakter, der jeweils unterschiedliche Sinneswahrnehmungen anspricht: Stille, Töne, Licht, Farbe und Taktilität werden mit landschaftsarchitektonischen Mitteln thematisiert.
Die gemauerten Ziegelfassaden geben den Gebäuden eine gemeinsame Linie. Nach Außen erscheinen die Gebäude robust, zur Piazza hin feiner und organsicher: Die zweigeschossigen Foyers erhalten zur Plaza eine großflächig geknickte Glasfassade, die Brüstungsfenster der Klassenräume werden zum Stadtplatz nach innen geknickt. Alle übrigen Fassaden sind horizontal gegliedert. In der Detaillierung der äußeren Fassaden wird jede Schule individuell weiter ausdifferenziert.
Das dreieckige Grundstück der prominenten Innenstadtlage am Berliner Tor wird durch drei Berufliche Schulen bespielt, die freie Westspitze füllt ein Hotel aus. In der offenen Block- struktur erhält jede Schule ein eigenes, um ein geschlossenes Atrium organisiertes Gebäude, das jeweils die Außenkanten des Grundstücks besetzt. Jedes dieser Schulatrien ist nach einem individuellen Thema und eigener Farbgebung gestaltet. Aus dem Zusammenspiel der drei Schulblocks entwickelt sich eine gemeinsam nutzbare zentrale Piazza, wie man sie in norditalienischen Städten schätzt.